Unser SchnellSchuss

vom 15.06.2025

Im echten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen.

Spielen kann man viel: von der Violine bis ums eigene Leben. Wer erleben will oder muss, wie Spiel zur Sucht wird, wie diese erst die Seele, dann auch den Körper ergreift und zum Teil der  SpielMaschine werden lässt, der muss nach Las Vegas. Monte Carlo ist behäbige Nostalgie, aber die künstliche Stadt auf der ehemaligen Wiese vor der Wüste ist bittere Realität. Das irre SchauSpiel muss sich wohl für irgendjemanden lohnen. Für die eingewanderten und gestrandeten Spieler sicher nicht. Oder doch! Führt das Spielen – und auch Verlieren – zur Befriedigung des SpielTriebes das kleinen Kindes im Manne? Eigentlich unterscheidet sich ja das Spiel, eine zielgerichtete und nicht selten durchaus anstrengenden Aktivität, vom „Ernst des Lebens“ nur dadurch, dass das SpielErgebnis den ZuschauerInnen zwar gut gefallen und zu Lob und Anerkennung führen kann, aber nicht zu materiellem Gewinn der SpielerInnen. Trotzdem schmerzt ein verlorenes Spiel. Auch wenn es – eigentlich – um nichts geht. Falsch, liebe Leute, es geht immer um etwas: Es geht um nichts Geringeres als um das Gewinnen pur. Der Unterschied zum ernsten Spiel: Man kann im spielerischen Spiel auch einmal gewinnen, ohne dass ein anderer verliert. Da kalkuliert das „‚Spiel im Ernst“ schon schärfer.  Die harte Formel lautet: „Der Gewinn des einen ist der Verlust des anderen.“

Auf, ihr Frauen, so entdeckt mir doch das Kind im Manne!

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine erfolgreiche Frau. Man sieht sie wohl und mit Wohlgefallen: attraktiv, glamourös, anziehend angezogen. Aber ihren Anteil am Erfolg des Mannes erkennt man nicht – erkennt man nicht an. So war es einmal. Doch dann kam die Wucht der FrauenBewegung: erst zögernd auf Fußmärschen in blauen Strümpfen, dann auf dem langen Marsch durch die Institutionen, in gleichem Schritt und Tritt mit Männern, die auch etwas verändern wollen und wollten. Das, was sie Gesellschaft nennen – und was wir alle sind. Diese Frauen haben das spielselige Kind im Manne längst entdeckt und spielen auf ihrer Entdeckung wie auf einem Klavier: virtuos und energisch. Und es hat sich herausgestellt: Wenn es um den Wettbewerb  der Geschlechter geht, haben die Frauen die besseren Chancen, zumindest dort, wo nicht die Kraft der aufgepoppten Muskeln den entscheidenden Faktor für den Sieg im Wettkampf darstellt. Es dauert freilich, so versichern es die ExpertInnen, nicht mehr lange, bis die PharmaIndustrie mit ihren ubiquitären WerbePartnerInnen die heute noch erkennbaren, körperlichen Unterschiede zwischen den (mehr als zwei) gefühlten Geschlechtern endgültig aufgehoben hat. Wenn alle Menschen äußerlich und innerlich gleich sind, dann verliert auch das Bild vom Kind im Manne seine Bedeutung, oder?