Unser SchnellSchuss

vom 01.02.2025

Wahlen 1: Wer sind die Guten und wer sind die Bösen?

Es ist nicht so einfach in diesen Zeiten: Die Lage ist unübersichtlich, das Wetter schlecht.

Einmal zu kalt, dann zu warm. Dann kommt plötzlich Schnee, mit dem niemand mehr rechnen konnte, weil sich doch alles erwärmt. Wenn schon nicht mein Arbeitszimmer, dann immerhin der NordPol. Und der ist nicht weit von Grönland entfernt, das bis jetzt nur überflogen wurde und das jetzt alle haben wollen. Die Meinungen sind gespalten, die Ansichten, wo Grönland genau liegt, wie groß es ist und ob dort überhaupt Menschen wohnen, auch. Wie gesagt: alles nicht so einfach. Und dann kommen dann noch die bevorstehenden Wahlen dazu. Da hatte man sich noch ein weiteres schwieriges Jahr unter gleicher Führung, die ja schließlich von irgendjemandem gewählt worden sein muss, eingestellt, wird man schon wieder gebeten, seine demokratische Pflicht – oder ist es doch eher ein Recht? – zu erfüllen. Nur bitte, wen soll man denn wählen, den oder die man nicht schon gewählt hat? Sind doch alles Demokraten! Oder doch nicht? Vor meinem Fenster zieht gerade einer kleine Gruppe von älteren Damen vorüber, die Schilder mit sich tragen, „Omas gegen Rechts!“ steht drauf. Aha, da haben wir die Bösen! Das sind die, die die Demokratie, wie sie hier und heute eben ist, nicht wollen. Aber sich doch zur – demokratischen – Wahl stellen. Da soll sich einer auskennen.

Wahlen 2: Wer geht hin, wer bleibt lieber zu Hause?

Vielleicht ist das der Grund, warum sich der – oder die – entscheidet, am arbeitsfreien WahlTag lieber im Bett zu bleiben, einen Pflichtbesuch bei der Erbtante zu absolvieren oder sich sonst eine WohlTat zu gönnen. Obergescheite Politologen haben mir erklärt, dass so ein Verhalten auch eine WahlHandlung, eine Wahlentscheidung gar, wäre. Etwa so, wie den Wahlzettel bewusst falsch auszufüllen, schwungvoll über mehrere Zeilen zu unterschreiben oder mit den Resten einer Grillwurst zu garnieren. Das bedeute eben: Man wäre mit dem System – also mit unserer Demokratie – ganz und gar nicht zufrieden. Aber genau, das räumte er ein, als er mein FrageZeichen auf meiner Stirn bemerkte, wisse man leider nicht. Also ich hätte da einen Vorschlag, der Licht ins Dunkel des NichtWahlVerhaltens bringen könnte. Wie wäre folgende Regelung: Wer zweimal ohne eine dokumentierte Begründung sein Wahlrecht nicht wahrnimmt, der muss einmal aussetzen. Dessen Wahlrecht wird nicht gleich ein für allemal entzogen, aber es wird – eingefroren. Man hat bei der nächsten Wahl allerdings nicht das, was alle anderen – vor allem die wichtigtuerischen Nachbarn – haben. Vielleicht erhöht das die mickrige WahlBeteiligung. Allerdings: Ob es den Guten oder den Böses hilft, ich weiß es nicht.